Quelle: tagesanzeiger.ch
Im schlimmsten Fall wäre bei einem Blackout in der Schweiz die öffentliche Sicherheit gefährdet. Notfallszenarien bei der Stromversorgung gewinnen deshalb an Bedeutung.
«Jeden Tag werden auf die schweizerische Stromversorgung Tausende Cyber-Attacken geführt», bestätigt derweil Paul Niggli, Stabschef Krisenstab bei Swissgrid, der Nationalen Netzgesellschaft, die
als Übertragungsnetzeigentümerin den Betrieb des Schweizer Höchstspannungsnetzes verantwortet.
Nicht immer handle es sich um bösartige Angriffe. Kürzlich erst kam es in Österreich zu einem System-Blackout, weil in Deutschland ein falsches Signal gesendet wurde. Überhaupt passiert im
europäischen Stromnetz gegenwärtig viel, was Anlass zur Sorge bereitet. Jedes Land wurstelt an der eigenen Energiezukunft auf Kosten des gemeinsamen Netzes. 2011 gab es gemäss Niggli bereits
während 1520 Stunden Engpässe. «Tendenz steigend», wie er sagt. Seit Mai kommt es überdies zu gefährlichen Abweichungen. Die Frequenz sei ein kritischer Punkt, räumt Niggli ein. Dieser werde mehr
und mehr ausgereizt.
Wäre das Netz nicht darauf ausgelegt, dass es täglich mehrere ernst zu nehmende Fehler gibt, wäre es längst Geschichte. Das N-1 genannte Prinzip garantiert, dass bei einem Ausfall oder einer
Abschaltung eines Leistungstransformators, Generators oder einer Freileitung der Betrieb des Stromversorgungsnetzes aufrechterhalten wird.
Wenn es im schlimmsten Fall in ganz Europa dunkel geworden ist, braucht es für den Aufbau der schweizerischen Landesversorgung viel Feinarbeit in Schritten von fünf Megawatt, sagt Niggli. Das
Funktionieren der Infrastruktur vorausgesetzt, wäre ein Blackout nach zwölf Stunden zu 80 Prozent behoben. Für jene Hunderte oder Tausende, die in Liften oder Zügen festgesessen wären, ein
schwacher Trost.