Initiativen "Plötzlich Blackout"

Die Arbeit an den einzelnen Initiativen wird ab November 2014 im Rahmen des Resilienz Werkzeugkasten weitergeführt.


Das beim nationalen Workshop als aussagekräftigstes Fazit bewertete Statement lautete: „Ich glaube, wir haben die Dimension eines lange dauernden Blackouts alle noch nicht erfasst und sind nicht wirklich darauf vorbereitet! Ich glaube, wir haben noch viel zu tun!“

 

In diesem Sinne wurden Ende März 2014 sechs konkrete Initiativen gestartet:

#1: „Strom-Blackout: Risiko- und Krisenkommunikation“

#2: „Strom-Blackout: Vorbereitung Kommune“

#3: „Strom-Blackout: Technische Krisenkommunikation“

#4: „Strom-Blackout: Vitale Infrastrukturen und Versorgung“

#5: „Mein Unternehmen auf ein Strom-Blackout vorbereiten“

#6: „Strom-Blackout: Forschungsinitiativen“

 

Im Rahmen dieser Initiativen werden konkrete "Werkzeuge" für den Resilienz-Werkzeugkasten entwickelt, die der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Damit soll eine weitere Auseinandersetzung auf möglichst vielen Ebenen ermöglicht und ein Beitrag zur Erhöhung der gesamtgesellschaftlichen Resilienz beigesteuert werden.

 

Ab sofort steht der Zwischenbericht Mai 2014 mit den "Werkzeuglisten" zur Verfügung.

Basismaterial

Erste Erkenntnisse aus den Kick-off-Meetings

Ende März/Anfang April fanden die Kick-off-Veranstaltungen für die Initiativen 2014 statt. 70 MitmacherInnen aus unterschiedlichen Bereichen und aus dem gesamten Bundesgebiet, sowie aus Berlin, nahmen daran teil. Dabei entwickelten sich wieder hoch interessante Diskussionen mit wichtigen Erkenntnissen. 

 

Wesentliche Erkenntnisse und Fragestellungen bei den Kick-off-Veranstaltungen:

  • Die möglichen Auswirkungen eines Blackouts werden nach wie vor unterschätzt. Unsere Gesellschaft ist auf ein solches strategisches Schockereignis nicht vorbereitet.
  • Die Basis für eine sinnvolle Vorbereitung ist eine entsprechende öffentliche Risikokommunikation vor einem möglichen Blackout.
  • Die Bildung von „dezentralen Zellen“ / resilienten lokalen Strukturen dürfte ein wesentlicher Faktor für die Bewältigung einer derartigen strategischen Krise sein.
  • Derzeit ist nicht klar, wie eine zeitnahe Information der Bevölkerung und der Unternehmen über die Dimension einer solchen Großstörung erfolgen kann. Eine solche ist aber für die rasche Einleitung von Notmaßnahmen zwingend erforderlich. Die Auslösung des Zivilschutzalarms und die zeitnahe sowie flächendeckende Aussendung von entsprechenden Radioaussendungen sind ein möglicher Weg für eine solche Information.
  • Durch den zeitnahen Ausfall der technischen Kommunikation (Handy, Telefon, Internet) würde bei einem Blackout die Gesellschaft in Kleinstrukturen zerfallen. Die Erstbewältigung eines solchen Ereignisses ist vor allem auf lokaler Ebene notwendig und sinnvoll.
  • Es ist davon auszugehen, dass die organisierte Hilfe (Feuerwehr, Rettung, etc.) nur eingeschränkt und punktuell handlungsfähig sein wird.
  • Um zusätzliche Schäden zu vermeiden, ist das rechtzeitige und kontrollierte Herunterfahren von nicht essentiellen Prozessen notwendig.
  • Immer wieder wurden arbeitsrechtliche Aspekte angesprochen ("Muss man bei einem Blackout in die Arbeit kommen? Wer steht dann überhaupt noch zur Verfügung?"). Eine rechtzeitige Klärung dieser Fragen und die Kommunikation von entsprechenden Sachlagen könnten einer unnötigen Verunsicherung entgegenwirken.
  • Offline-Alarmpläne, die automatisch aktiviert werden, wenn nichts mehr geht, sind für die Krisenbewältigung essentiell. Nur so kann sichergestellt werden, dass auch ohne technische Kommunikationsmöglichkeiten erforderliche Maßnahmen halbwegs koordiniert anlaufen.
  • Bei einem Blackout sollte Einfachheit oberste Priorität haben. Alles was nicht einfach zu „durchschauen“ oder zu erfassen ist, ist nicht kalkulierbar. Die Möglichkeit von Totalausfällen sollte immer mitgedacht werden (z. B. Telekommunikations- oder Lebensmittelversorgung).
  • Die wahrscheinlich effizienteste Vorbereitungshandlung ist die Vorsorge im persönlichen Umfeld. Sie ist die Basis für alle anderen Aktivitäten in Unternehmen oder anderen Organisationen.
  • Unsere Handlungsfähigkeit bei einem Blackout ist abhängig von dem Grad der Vernetzung mit in einem solchen Szenario wesentlichen Partnern.
  • Jede Region sollte wissen, ob ihre Trinkwasserversorgung bei einem Blackout funktioniert und entsprechende Vorkehrungen treffen (etwa eine Eigenbevorratung forcieren). Eng damit verbunden ist die Abwasserentsorgung (Kanalisation, Hebewerke, Kläranlagen).
  • Die Lebensmittelversorgung(sketten) werfen nach wie vor viele Fragen auf. Vor allem auch, was die Zeit nach dem unmittelbaren Stromausfall betrifft. Was einmal mehr die Notwendigkeit der Eigenbevorratung der Bevölkerung unterstreicht.
  • Auch nach Wiederkehr der Stromversorgung muss noch mit weitreichenden Ausfällen und Nachwirkungen in sonstigen Infrastrukturbereichen, etwa in der Lebensmittelversorgung, gerechnet werden.