Zielsetzung des Workshops

Worum geht es bei diesem Workshop?

Viele Organisationen haben sich schon auf die Möglichkeit eines Stromausfalls vorbereitet. Internationale Analysen weisen jedoch darauf hin, dass die Auswirkungen eines tatsächlichen Blackouts (im Sinn eines längeren und überregionalen Stromausfalls) durchgehend unterschätzt werden. Dies hängt auch mit den exponentiell ansteigenden Auswirkungen zusammen. Ein europäisches Blackout wäre ein strategisches Schockereignis mit kaum absehbaren Folgen für unser Zusammenleben.

Der Workshop „Plötzlich Blackout!“ dient dazu, die durch strategische Schocks entstehenden Lücken zu den bestehenden Krisenvorbereitungen zu minimieren. Darüber hinaus werden die vernetzten Abhängigkeiten und die Notwendigkeit zum vernetzten Denken und Handeln adressiert.

Wie wird das erreicht?

Wir setzen ein Moderationsverfahren ein, das speziell für den Umgang mit komplexen, unübersichtlichen und dynamischen Rahmenbedingungen entwickelt wurde. Da jeder Teilnehmer sein Know-how anonym einbringen kann, wird rasch der Status quo in Österreich herausgearbeitet. Über innovative Algorithmen und speziell eingesetzte Bewertungsroutinen werden für die Bewältigung eines Blackouts erfolgsversprechende Ansätze herausgefiltert und sichtbar gemacht. Diese Nutzung der kollektiven Intelligenz der Teilnehmer führt zu einer Fokussierung auf konkrete und einfach realisierbare Maßnahmen, die jede Organisation bei der Bewältigung eines Blackouts unterstützen können. Ein wesentlicher Mehrwert ergibt sich durch eine über Organisationsgrenzen hinausgehende, gesamtheitliche Betrachtung.

Welches Ergebnis wird der Workshop bringen?

Bisherige Auseinandersetzungen zum Thema „Blackout“ adressieren häufig Einzelbereiche bzw. vorwiegend die organisierte Hilfe. Der Workshop „Plötzlich Blackout!“ setzt auf diese Vorleistungen auf und bringt diese Erkenntnisse in eine gesamtgesellschaftliche Zusammenschau. Darüber hinaus werden bereits vorhandene und beim Workshop zusätzlich entwickelte Maßnahmen in der heterogenen Teilnehmergruppe auf ihre Resonanzfähigkeit überprüft. Damit steigt auch die Erfolgsaussicht bei der realen Umsetzung von Maßnahmen. Begleitend wird eine öffentliche Risikokommunikation angestoßen.

Durch diese Vorgangsweise werden wichtig Impulse für die Mobilisierung der Selbsthilfe- und Selbstorganisationsfähigkeiten angestoßen, welche in instabilen und unübersichtlichen Situationen besonders wichtig sind. Es geht bei einem solchen Ereignis nicht mehr um die rein individuelle oder organisatorische, sondern um eine gesamtgesellschaftliche Bewältigung. Damit soll das Funktionieren wesentlicher Leistungen im Fall eines strategischen Schocks, insbesondere bei einem Blackout, unterstützt werden. Die Rückkehr in die „Normalität“ wird durch rascher möglich sein. Darüber hinaus sollen mittel- bis langfristige Überlegungen angestoßen werden, wie wir unsere Infrastruktur robuster und unser Gesellschaftsleben resilienter gestalten können, um derartige Verwundbarkeiten zu minimieren.

Wie werden die Ergebnisse des Workshops weiterverwendet?

Die beim Workshop gewonnenen Inhalte und Erkenntnisse werden öffentlich zur weiteren Bearbeitung und Verwendung zur Verfügung gestellt. 

"Plötzlich Blackout!" ist ein Modul des Programms Resilienz-Werkzeugkasten für Österreich: ein Programm zur Zusammenstellung von Werkzeugen, die direkt in Organisationen eingesetzt werden können.

Das Ziel des Resilienz-Werkzeugkastens: Konkrete Schritte setzen, um Österreich fit für eine turbulente Zukunft zu machen.

Beispiele Fragestellungen

  • Welche konkreten Auswirkungen sind bei einem europaweiten Stromausfall zu erwarten?

  • Wie kann kommuniziert werden, wenn das Mobilfunknetz innerhalb von 30 Minuten ausfällt?

  • Wie kann die notwendige Mobilität trotz Ausfall der Tankstellen sichergestellt werden?

  • Wie können sich Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen sinnvoll vorbereiten, um Schäden zu minimieren und die Normalität wieder rasch herzustellen?

  • Wie kann die Gesellschaft kurzfristig auf dieses Szenario vorbereitet werden.

  • Welche deeskalierenden Maßnahmen könnten im Anlassfall angebracht sein? (siehe beispielsweise)
  • Welche Fehler sind in den ersten Stunden eines Stromausfalls zu vermeiden?
  • Wer kann alles wichtige Hilfestellungen beisteuern?

„Betroffene zu Beteiligten machen“

Jeder Einzelne, aber auch jede Organisation, kann durch einfache Überlegungen und Maßnahmen Schäden abwenden bzw. die Wiederherstellung der Normalität beschleunigen. Der erste und wichtigste Schritt ist die Auseinandersetzung mit den vielen Aspekten des Themas. Der Workshop soll dazu Gedankenanstöße liefern.

Erwartungen

Trotz des innovativen Ansatzes muss bewusst sein, dass eine genaue und allumfassende Vorbereitung auf ein derartiges strategisches Schockereignis („Schwarzer Schwan“) nicht möglich ist. Daher geht es im Wesentlichen darum, sich seiner eigenen Handlungsoptionen bewusst zu werden. Darüber hinaus versteht sich die gewählte Vorgangsweise als komplementärer Ansatz zu den bestehenden Top-Down-Ansätzen im Krisenmanagement. Auch diese hängen wesentlich von der Verfügbarkeit von technischen Kommunikationskanälen bzw. von funktionierenden Strukturen ab, was bei einem solchen Ereignis nicht zwingend vorausgesetzt werden kann.

Der Workshop wird als Erstes die Informationslage der Teilnehmer verbessern. Der wesentliche Mehrwert ergibt sich allerdings durch die Möglichkeit, in kompakter Form die eigenen Vorstellungen mit anderen Betroffenen diskutieren, nachschärfen und auf Machbarkeit überprüfen zu können.

Zusätzlich ergibt sich die Möglichkeit, sich mit ähnlich betroffenen wie auch den staatlich Zuständigen auszutauschen und zu vernetzen. Eine direkte Folge der Teilnahme am Workshop ist daher eine sofortige Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit - nicht nur in der Vorbereitung, sondern auch dann, wenn es zählt: während der Bewältigung eines Blackouts.