Energiewende bringt Pumpspeicher in Nöte

Quelle: www.faz.net

 

Weil immer mehr Ökostrom auf den Markt kommt, rentieren sich Pumpspeicher-Kraftwerke kaum. Dabei sind sie für die Energiewende nötig.

Noch unveröffentlichte Gutachten für das Wirtschaftsministerium kommen zu dem Schluss, dass Pumpspeicher zwar wichtig, auf Sicht aber nicht wirtschaftlich zu betreiben seien. Die wirtschaftliche Situation für neue Pumpspeicherkraftwerke sei „mittel- und langfristig mit großen Unwägbarkeiten behaftet“. Bestehende Anlagen dürften geringe Renditen erzielen, sogar eine „vorübergehende Stilllegung von Anlagen“ sei möglich, stellen die Gutachter fest.

 

„Die ermittelten Deckungsbeiträge dürften in der Regel nicht zur Refinanzierung von Neuinvestitionen in Pumpspeicherkraftwerke ausreichen.“

 

Dabei seien die Kraftwerke volkswirtschaftlich sinnvoll: Zumindest in der längeren Frist dürften sie eine zunehmend wichtige Rolle bekommen. „Es ist jedoch nicht absehbar, inwiefern sich dies auch auf individualwirtschaftlicher Ebene widerspiegeln wird.“

 

Neubauprojekte für Pumpspeicher in Deutschland sind inzwischen begraben, nicht nur wegen des Widerstands von Naturschützern und Anwohnern, die keine Bergkuppen zu Speicherseen umfunktioniert sehen wollen. 

 

Kommentar

Die generelle Problematik wurde schon in der Reihe "Wer ist schuld?" erläutert. Hier zeigt sich sehr schön, wie unvernetztes Denken und Handeln zur Gefahr für das gesamte Stromversorgungssystem wird. Unsere kritischte Infrastruktur rechnet sich nur volkswirtschaftlich, betriebswirtschaftlich nur in Teilbereichen. Das ist keine wirkliche Neuigkeit, sondern war schon immer so. Rein aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen wären wohl nie große Infrastrukturprojekte realisiert worden. Aber warum sollte das heute anders sein? Ein System wie die europäische Stromversorgung funktioniert nur im Ganzen, daher ist es höchst an der Zeit, die Energiewende gesamtheitlich zu sehen und voranzutreiben, inklusive dem Tabuthema "Individualverkehr". Aber dazu fehlt derzeit wohl der Mut, solch unangenehme Themen anzugehen, bevor es wirklich brenzlig wird - dann ist es aber wahrscheinlich aufgrund der irreversiblen und zeitverzögerten Wirkungen bereits zu spät.

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