Ein heftiger Sonnensturm hat die Erde im Juli 2012 knapp verfehlt

Quelle: www.spiegel.de

Original: http://science.nasa.gov

 

Die Analyse von Satellitendaten belegt: Ein heftiger Sonnensturm hat die Erde im Juli 2012 knapp verfehlt. Er hätte wohl Schäden von mehr als einer Billion Euro verursacht - und könnte sich schon bald wiederholen.

Naturkatastrophen gelten meist so lange als Horrormärchen, bis sie eintreten - wie der Meteoriteneinschlag von Tscheljabinsk oder der Südasien-Tsunami von 2004 gezeigt haben. Auch Sonnenstürmen wird kaum Priorität eingeräumt. Das könnte sich als fahrlässig erweisen: Folgenschwere Sonnenstürme kommen offenbar weitaus häufiger als angenommen.

 

Mitte Juli 2012 ist die Erde nur knapp dem Einschlag eines extremen Sonnensturms entkommen, berichtet die Nasa. "Hätte er getroffen, würden wir noch immer die Schäden beseitigen", sagt Daniel Baker von der University of Colorado laut einer Mitteilung der US-Weltraumbehörde.

 

"Wir müssen besser vorbereitet sein"

Bislang schien es, sie seien nur alle paar Jahrhunderte zu befürchten. Rileys Studien zufolge aber liege die Wahrscheinlichkeit für einen Treffer dieser Stärke bei etwa eins zu acht im Laufe der nächsten zehn Jahre.

 

Eine Auswertung der damals gemessenen elektromagnetischen Intensität ergab, dass die Stromversorgung auf der Erde zusammengebrochen wäre. „Alles, was man in eine Steckdose steckt, wäre außer Gefecht gesetzt gewesen“, so die NASA plakativ. Die meisten Leute rund um die Welt hätten nicht einmal „die Toilette spülen können“, da urbane Wasserversorgung großteils auf elektrischen Pumpen beruhe, nennt die Behörde ein weiteres Beispiel, um die Konsequenzen fassbar machen zu können. Quelle: ORF

Kommentar

Bei einem KMA (englisch Coronal Mass Ejection/CME) handelt es sich um eine Sonneneruption, bei der riesige Mengen elektrisch geladener Gase (Plasmawolken) in den Weltraum hinausgeschleudert werden. Wenn diese Gase Richtung Erde geschleudert werden, wird das Erdmagnetfeld stark deformiert und die von der Sonne kommenden Teilchen fließen als elektrischer Strom in Spiralbahnen zu den Polen der Erde, wo sie Polarlichter auslösen. Diese Teilchen benötigen etwa 24 bis 36 Stunden, um auf die Erde zu treffen. Die Wirkung dauert etwa 24 bis 48 Stunden an. Je nach Stärke des Sonnensturms und der auftreffenden Teilchen können durch induzierte Überspannungen Schäden an Satelliten, Störungen im Funkverkehr (inkl. GPS Navigation) oder im schlimmsten Fall Blackouts verursacht werden.1 2Im März 1989 wurde in Kanada ein mehrstündiges Blackout verursacht, von dem 6 Millionen Menschen betroffen waren. Dabei wurden zum Teil Stromnetze und elektrische Geräte zerstört. Der Großteil der heutigen Informations- und Kommunikationstechnikinfrastrukturen wurde aber erst in den vergangenen 25 Jahren etabliert. Daher können wir die möglichen Folgen eines solchen Zwischenfalls heute gar nicht richtig erfassen oder beurteilen. Was wir sicher wissen ist, dass nach einer langen Phase an relativer Inaktivität die Aktivität der Sonne in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen ist. Die NASA erwartet in den nächsten Jahren deutlich erhöhte Sonnenaktivitäten.3 4 5

 

1 Vgl. „Sonnensturm droht weltweit Stromnetze lahmzulegen“ URL: http://www.welt.de/wissenschaft/article13418284/Sonnensturm-droht-weltweit-Stromnetze-lahmzulegen.html  [19.06.2011].

2 Vgl. „Die spinnen, die Kompasse“ http://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wzwissen/technologie/51350_Die-spinnen-die-Kompasse.html  [30.11.2011].

3 Vgl. „Blackout: The Sun-Earth Connection“ URL: http://sunearth.gsfc.nasa.gov/podcasts/media/Blackout/Blackout_part1.htm  [04.12.2011].

4 Vgl. CRO Forum (Hrsg.): Power Blackout Risks/Risk Management Options/Emerging Risk Initiative – Position Paper. In: Internet, 2011, unter URL: http://www.thecroforum.org/assets/files/publications/CRO-Position%20Paper%20-%20Power%20Blackout%20Risks-.pdf [12.12.2011] , S. 13.

5 Vgl.Centra Technology, Inc.: OECD/IFP Futures Project on “Future Global Shocks”/“Geomagnetic Storms”. In: Internet, 2011, unter URL: http://www.oecd.org/dataoecd/57/25/46891645.pdf[16.12.2011].

 

Ein direkter Treffer würde unsere hochtechnisierte Welt schwer in Mitleidenschaft ziehen - ein Großteil der Infrastruktur könnte dadurch zerstört werden. Die einzig vernünftige Vorbereitung erscheint wiederum eine dezentrale Systemgestaltung zu sein. Denn dadurch würde nicht sofort das gesamte vernetzte System betroffen sein/ausfallen.

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