Newsletter #06 - April 2014

Kick-off der Initiativen "Plötzlich Blackout!"
In den letzten Tagen fanden die Kick-off-Veranstaltungen für die Initiativen 2014 statt. 70 MitmacherInnen aus unterschiedlichen Bereichen und sogar aus Berlin nahmen daran teil. Dabei entwickelten sich wieder hoch interessante Diskussionen mit wichtigen Erkenntnissen. In den nächsten Wochen werden sich die MitmacherInnen an der Entwicklung von konkreten "Werkzeugen" beteiligen, die zu einer besseren Vorbereitung auf ein mögliches Blackout beitragen sollen.

Wesentliche Erkenntnisse und Fragestellungen bei den Kick-off-Veranstaltungen:

  • Die Auswirkungen eines möglichen Blackouts werden nach wie vor unterschätzt. Unsere Gesellschaft und die diese tragende Infrastruktur sind auf ein solches strategisches Schockereignis nicht vorbereitet.

  • Es hat sich gezeigt, dass die vielleicht wichtigste Handlung das rechtzeitige und kontrollierte Herunterfahren von nicht essentiellen Bereichen ist.

  • Wie und durch wen erfahren wir, dass ein Blackout überhaupt möglich ist bzw. wenn es wirklich eintritt, dass es sich nun um einen längeren Ausfall handelt?

  • Die Bildung von „dezentralen Zellen“ / resilienten lokalen Strukturen dürfte ein wesentlicher Faktor für die Bewältigung einer strategischen Krise sein.

  • Bei einem Blackout muss Einfachheit oberste Priorität haben. Alles was nicht einfach zu „durchschauen“ oder zu erfassen ist, ist nicht kalkulierbar. Daher in solchen Fällen immer auch die Möglichkeit von Totalausfällen durchdenken (z. B. Telekommunikations- oder Lebensmittelversorgung).

  • Offline-Alarmpläne, die automatisch aktiviert werden, wenn nichts mehr geht, sind das Um und Auf der Krisenvorbereitung.

  • Die Vorsorge im persönlichen Umfeld sollte stärker mobilisiert werden. Sie ist die Basis für alle anderen Aktivitäten.

  • Unsere Handlungsfähigkeit bei einem Blackout ist abhängig von dem Grad der Vernetzung mit in einem solchen Szenario wesentlichen Partnern.

  • Es empfiehlt sich, die Bevölkerung darauf vorzubereiten, dass die organisierte Hilfe nur sehr eingeschränkt erreichbar und handlungsfähig sein dürfte.

  • Jede Region sollte wissen, ob ihre Trinkwasserversorgung bei einem Blackout funktioniert und entsprechende Vorkehrungen treffen (etwa eine Eigenbevorratung forcieren). Eng damit verbunden ist die Abwasserentsorgung (Kanalisation, Hebewerke, Kläranlagen).

  • Die Lebensmittelversorgung(sketten) werfen nach wie vor viele Fragen auf. Was einmal mehr die Notwendigkeit der Eigenbevorratung der Bevölkerung unterstreicht.

Synergiekonferenz am 12. Juni 2014
Wie bereits angekündigt, wird im Juni die Synergiekonferenz als Folgeveranstaltung des ersten nationalen Workshops bzw. zur Vernetzung der Initiativen #1-6, wie auch mit den weiteren Modulen des Resilienz-Werkzeugkastens (Offline, Cut-off) stattfinden. Wir mussten den Termin auf 12. Juni vorverlegen und ersuchen um Kenntnisnahme. Weitere Details folgen.

Schweiz: Sicherheitsverbundsübung 2014 (SVU 14)
In der Schweiz laufen gerade umfangreiche Vorbereitungen für die Sicherheitsverbundsübung 2014 . In Seminaren, Kursen und anderen Veranstaltungen werden relevante Themen in den einzelnen Bereichen vorbereitet. In der Übung vom 3. bis zum 21. November steht eine Not- respektive Katastrophenlage zum Thema «Pandemie und Strommangellage» im Mittelpunkt, welche sowohl die Zusammenarbeit der Partner im Sicherheitsverbund als auch Mittel zur Krisenbewältigung auf den Prüfstand stellt.

Das Szenario der SVU 14 orientiert sich an den Ergebnissen des Risikoberichts 2012 (Katastrophen und Notlagen Schweiz). Dort wurden eine Pandemie und ein Ausfall der Stromversorgung als grösstes Risiko für die Schweiz in Bezug auf Schadensausmaß und Eintretenswahrscheinlichkeit festgestellt. Auch im Krisenmanagement der Schweiz gilt das Subsidiaritätsprinzip: Grundsätzlich werden Aufgaben auf der tiefstmöglichen staatlichen Ebene wahrgenommen.

Es sei hier einmal mehr angemerkt, dass wir vom selben Stromversorgungssystem - es gibt nur ein europäisches Verbundsystem - sprechen!

Die deutsche Energiewende und ihre Nebenwirkungen
Im Blogbeitrag "Wer ist schuld? - Teil 2" werden die negativen Auswirkungen der deutschen Energiewende analysiert. Sie finden dort zielführende  Analysen aus  Alexander Wendt's Buch " Der grüne Blackout: Warum die Energiewende nicht funktionieren kann ".  Es steht zu befürchten, dass nicht nur exponentielle Entwicklungen übersehen wurden, die zu stark steigenden Strompreisen in Deutschland führen. Ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich a ndere systemische Aspekten, wie "zeitverzögerte Wirkungen" und "kleine Ursache große Wirkung", auswirken werden? Ein Grund mehr, dass wir uns mit dem Blackout-Szenario auseinandersetzen.

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