Windkraft steigt in Spanien erstmals zur wichtigsten Energiequelle auf

Quelle: www.manager-magazin.de

 

Die Windenergie ist in Spanien erstmals zur wichtigsten Quelle der Stromerzeugung aufgestiegen. Wie der spanische Verband der Windenergie-Unternehmen (AEE) am Mittwoch in Madrid mitteilte, deckte die Branche im vorigen Jahr 20,9 Prozent des Bedarfs an Elektrizität ab - und damit etwas mehr als die Atomkraftwerke mit 20,8 Prozent.

Der Anteil erneuerbarer Energien stieg auf 42,4 Prozent (Deutschland: 24,7). Auf die Solarenergie entfiel ein Anteil von 5 Prozent (Deutschland: 4,5).

 

Der Beitrag anderer Stromquellen brach zum Teil deutlich ein. So sank der Anteil von Gaskraftwerken um ein Drittel auf 14,6 Prozent. Die Kraftwerksbetreiber erzeugten zudem ein Viertel weniger Kohlestrom; der Anteil sank auf 9,6 Prozent.

 

Aufgrund des hohen Anteils erneuerbarer Energien musste der spanische Netzbetreiber zu außergewöhnlichen Maßnahmen greifen, um die Balance von Angebot und Nachfrage zu halten. In der Weihnachtszeit mussten deshalb erstmals Atomkraftwerke gedrosselt werden.

 

Auch andere Länder haben im vergangenen Jahr Rekorde bei erneuerbaren Energien aufgestellt. So deckte Windernergie 33 Prozent des dänischen Strombedarfs.

 

Im windigen Dezember schnellte der Anteil sogar auf 55 Prozent in die Höhe. Während der Weihnachtswoche seien es 68,5 Prozent gewesen.

 

Nennenswerte Probleme im dänischen Netz hat es trotz des hohen Windstrom-Anteils offenbar nicht gegeben. "Die Strommengen sprechen Bände darüber, wie gut sich Windenergie ins Netz integrieren lässt". Die noch vor wenigen Jahren angenommene Obergrenze von 10 bis 15 Prozent sei hinfällig.

Kommentar

Wir glauben es wohl erst, wenn es schief gegangen ist ... Es werden Einschätzungen getroffen und diese dann anscheinend im "Try and Error" Verfahren überprüft. Hier wird ein gefährliches russisches Roulette gespielt, ohne das man sich anscheinend der Tragweite bewusst ist.

 

Natürlich könnte es auch sein, dass die Gefahr überschätzt wird und viel mehr möglich ist, als wir derzeit erwarten würden. Dazu möchte ich jedoch ein paar Zitate anführen, die dazu ganz gut passen:

 

In natürlichen Systemen finden wir puffernden Wirkungen, d.h. die Folgen von Überbelastung des Systems können lange aufgefangen werden; der Systemzusammenbruch erfolgt dann plötzlich ("der Faden reisst"). Von daher wird die Belastbarkeit von natürlichen Systemen meist falsch eingeschätzt.“
„Vernetztes Denken“ von der Hans Sauer Stiftung
oder von Nassim Taleb, Autor des Buches "Der Schwarze Schwan"
 
"Jeder weiß, dass wir mehr Vorbeugung als Behandlung brauchen, doch kaum jemand belohnt Vorbeugungsmaßnahmen. Wir glorifizieren jene, deren Namen in die Geschichtsbücher eingegangen sind, auf Kosten derjenigen, über die unsere Bücher schweigen.

 

Wir machen uns spät Sorgen – ex post. Das ist der einzige Grund dafür, dass wir den Schwarzen Schwan nicht verstehen können: Wir halten naive Beobachtungen aus der Vergangenheit fälschlich für etwas, was definitiv oder repräsentativ für die Zukunft ist.

 

Keine Beweise für die Möglichkeit großer Ereignisse != Beweis für keine möglichen Schwarzen Schwäne!

 

Wir wissen mit viel größerer Sicherheit, was nicht stimmt, als was stimmt.

 

Wir sehen die augenfälligen und sichtbaren Konsequenzen, nicht die unsichtbaren, nicht so augenfälligen. Die Konsequenzen, die wir nicht sehen, könnten aber bedeutungsvoller sein und sind das gewöhnlich auch.

Es kommt auf die untere Grenze bei den Schätzungen (also auf den schlimmsten Fall) an – der schlimmste Fall hat nämlich viel größere Konsequenzen als die Vorhersage an sich. Das gilt besonders, wenn das schlechte Szenario nicht tragbar ist.

 

Sie müssen lernen, Meinungen und Anschauungen nicht nach ihrer Plausibilität einzuordnen, sondern nach dem Schaden, den sie anrichten könne.

Netzwerkeigenschaften: Es gibt eine Konzentration unter ein paar Knoten, die als zentrale Verbindungen dienen. Netzwerke haben eine natürliche Neigung, sich um eine extrem konzentrierte Architektur zu organisieren: Einige wenige Knoten sind sehr stark verbunden, andere hingegen kaum. Die Verteilung dieser Verbindungen weist eine skalierbare Struktur auf. Diese Konzentrationsform ist nicht auf das Internet beschränkt; wir finden sie auch im Sozialleben, in Strom- und Kommunikationsnetzen. Sie scheint Netzwerke robuster zu machen: Zufällige Beschädigungen werden bei den meisten Teilen des Netzwerks keine schwerwiegenden Konsequenzen haben, da sie wahrscheinlich eine schlecht verbundene Stelle treffen werden. Andererseits macht sie Netzwerke aber leichter durch Schwarze Schwäne verwundbar.

Problem der stummen Zeugnisse: Bei der Betrachtung der Geschichte sehen wir nicht alles, sondern nur die rosigeren Teile des Prozesses."

 

aus Taleb, Nassim Nicholas. Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse. München: dtv, 20135

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0