Blackouts: Von Dänemark lernen

Quelle: www.heise.de

 

Großbritannien setzt auf Kohle und Atom, hat aber eine miserable Versorgungssicherheit, Dänemark hat hingegen das sicherste Netz Europas, obwohl mehr als ein Viertel des Stroms von Windkraftanlagen geliefert wird

In Großbritannien waren am Samstag noch immer 4.000 Haushalte ohne Strom, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die meisten davon bereits seit dem 24. Dezember, als ein schwerer Sturm über die britischen Inseln zog und für reichlich Chaos sorgte. Der Guardian schrieb am Sonntag von 3.000 Haushalten, die noch nicht wieder ans Netz angeschlossen seien.

Am 27. hatte ein weiterer Sturm die Lage noch verschlimmert, und für die Nacht von Sonntag auf Montag wurden weitere Störungen durch einen weiteren Sturm erwartet, der vom Atlantik heran ziehen sollte. Am Heiligabend waren in Großbritannien 150.000 Haushalte ohne Strom.

 

Dänemark: 28 Prozent des Stroms wird im Jahresmittel von Windkraftanlagen ins Netz eingespeist. Mitunter kommt es bereits wie Anfang November vor, dass über 100 Prozent des Bedarfs produziert wird und dann kräftig exportiert werden muss.

 

Seit Mitte der 1990er Jahre setzte das Land auf den Ausbau der Kraftwärmekoppelung in kleinen dezentralen Einheiten. Viele davon haben Wärmespeicher, sodass sie flexibler gefahren werden können. Seit ein paar Jahren experimentiert man außerdem damit, die Wärmespeicher in Zeiten eines Überangebots an Windstrom auch mit elektrischer Energie aufzufüllen.

Kommentar

Dieser Artikel zieht ein paar gefährliche (lineare) Ursache-Wirkungsschlüsse. Auch Dänemark profitiert von einem stabilen europäischen Verbundsystem - und kann damit Spitzenversorgungswerte erreichen. Stromüberschüsse eines kleinen Landes (4 GW installierte Leistung Windenergie) sind im Gesamtsystem wesentlich leichter zu verkraften, als die deutschen Dimensionen (> 32 GW installierte Leistung Windenergie = 8-fache).

 

Natürlich spielt auch die Art und Weise des Infrastrukturausbaus eine Rolle, womit durch Naturgewalten Störungen minimiert werden können. Aber insgesamt ist hier auch nicht von einem Blackout im Sinne einer europäischen Großstörung zu sprechen.

 

Ein weiterer wesentlicher Aspekt für die hohe Versorgungssicherheit wird auch angesprochen - Dezentralität nicht nur in der Produktion, sondern in der Gesamtsicht. Dieser Aspekt fehlt aber in vielen anderen Ländern - und ohne dem wird es auch nicht gehen. Und derartige Maßnahmen lassen sich nicht heute auf morgen umsetzen, obwohl sie dringend notwendig wären.

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