Netzbetreiber fürchten Stromausfall an Weihnachten

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung

 

Europas Stromnetzbetreiber sehen in einem neuen Papier für den Winter eine kritische Versorgungslage in Deutschland voraus. Ausgerechnet zu Weihnachten könnten die Lichterketten an den Tannenbäumen ausgehen.

„Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahre könnte der Zeitraum um Weihnachten mit einem großen Stromüberschuss im deutschen Netz kritisch werden“, heißt es in dem Entso-E-Papier. Das könnte zu Preiseinbrüchen an der Strombörse und starken Frequenzschwankungen im Netz führen, weshalb die Netzbetreiber gezwungen sein könnten, Notfallreserven zu mobilisieren. Voriges Jahr war die Lage bei hoher Windstromeinspeisung an Weihnachten und zudem sehr milden Temperaturen kritisch gewesen.

 

Die deutschen Netzbetreiber würden wohl auch diesen Winter um die Aufrechterhaltung der Versorgung kämpfen müsse, heißt es in dem Report.

 

Als zweites Krisenszenario für die Wintermonate beschreibt der Report eine Zeit anhaltend großer Kälte und Windstille, bei der zugleich nicht ausreichend Gas für die Stromerzeugung zur Verfügung steht. Eine solche Krise, die allerdings ohne Abschaltungen gemeistert werden konnte, hatte es im Februar 2012 gegeben.

 

In dem Entso-E-Report werden auch Zahlen für den Zubau an regenerativen Energien in Deutschland in diesem Jahr genannt. So werde die Erzeugungskapazität für Solarstrom (Photovoltaik) um 5,1 auf 36,3 Gigawatt wachsen, die für Windstrom um 3,7 auf 34,3 Gigawatt. Das reicht rechnerisch beinahe aus, die deutsche Stromnachfrage zu decken. 2012 wurde die Lastspitze laut Branchenverband BDEW mit 81,2 Gigawatt am 7. Dezember gemessen.

Originaltexte

ENTSO-E Winter Outlook 2013/14 and Summer Review 2013

 

Germany - Most critical periods

From the experience of past winters the period around Christmas could be critical due massive oversupply  of the German control area. This could result in strong negative prices for electricity and could contribute to a high upward frequency deviation. In such a case the German demand for negative control reserve might not be covered by the procured reserves and emergency reserve would have to be used.  
Another critical situation would be posed by an unexpected strong cold-spell with little wind feed-in and a  possible gas shortage, which could lead to an undersupplied control area.

 

According to the last winter experience the most critical periods are when the weather is humid, windy and  the temperature is a little less than 0ᵒC. These circumstances are associated with a high risk of wind 
turbines icing. It is foreseen that additional regulating reserves will be needed to cover wind generation  deficit. 
According to analysis, it is expected three extraordinary weeks: the week 52 and week 1 due to Christmas  and New year celebration and week 11 due to holiday on Tuesday. It is foreseen that additional regulating reserves will be needed to cover potential consumption imbalances during these three weeks. 

Kommentar

Womit das gestrige Kommentar bereits öffentlich bestätigt wird :-(.

 

So nebenbei sei erwähnt, dass in jenem Februar 2012 das europäische Stromnetz zweimal knapp vor dem Kollaps stand.

 

Deutschland könnte theoretisch mit über 70 GW an installierter Leistung aus erneuerbaren Energiequellen mehr als 3 mal so viel Strom wie mit allen in österreichsch installierten Krafwerken erzeugen - aber eben nur theoretisch. Für die Systemstabiliät des europäischen Verbundsystems ist das eine enorme Herausforderung. 

 

Ein Szenario fehlt jedoch bei diesen Betrachtungen. Ein zu viel an Wind und Sonnenschein, was dazu führt, dass viel konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden und dann die Leitungen zum Glühen gebracht werden. Ein Ausfall einer wichtigen Leitung könnte zu einer kurzfristigen Frequenzerhöhung führen, welche im schlimmsten Fall zu einem Anstieg über 50,2 Hz führt. Bei dieser Schwelle würden fast zeitgleich ein Großteil der im Netz befindlichen Photovoltaikanlagen sich zeitnah vom Netz trennen - bei der derzei installierten Leistung würde es schlagartig zu einer Freqzenzsenkung kommen - die Anlagen schalten wieder schlagartig zu und es kommt zu einem "Jo-Jo-Effekt". Wahrscheinlich mit einem verheerenden Dominoeffekt im gesamten europäischen Stromnetz.