Angst vor dem Risiko

Quelle: Süddeutsche.de

Immer häufiger müssen die Netzbetreiber eingreifen, um ein zu großes oder zu kleines Strom-Angebot auszugleichen und Blackouts zu verhindern. Deutschlands Stromnetzbetreiber operieren am Rand ihrer Kapazitäten.

Die Energieautobahnen entwickeln sich zur Achillesferse der Energiewende, die für den deutschen Ausstieg aus der Atomkraft steht. Weil künftig deutlich mehr Strom von den Windpark-Standorten im Norden in die Verbrauchszentren im Westen und Süden des Landes transportiert wird, fehlen jede Menge Trassen. Wie groß das Defizit genau ist, darüber streiten Experten. Die Eigentümer der deutschen Stromnetze halten es für riesig: Im Juli legten die vier großen privaten Betreiber der Bundesnetzagentur den Netzentwicklungsplan Strom 2013 (NEP) vor. Darin sind 3400 Kilometer neue Höchstspannungsleitungen aufgelistet. Nur wenn künftig mehr Energie als bisher im Süden Deutschlands erzeugt wird und wie erwartet mehr Strom aus kleinen, dezentralen Kraftwerken ins Netz fließen, wären auch weniger große Nord-Süd-Trassen nötig.

Kommentar

Die größte Gefahr geht von den unterschiedlichen Geschwindigkeiten beim Umbau des europäischen Stromversorgungssystems und der damit entstehenden Komplexitätslücke aus. Darüber hinaus wird durch den Anstieg der Systemelemente die Komplexität gesteigert, was zur Unsteuerbarkeit führt. Kombiniert mit den fehlenden Reichweitenbegrenzungen eine gefährliche Mischung.