Stromversorger will abschalten

Quelle: www.weser-kurier.de

 

Der kleine Versorger Enervie in Südwestfalen wagt den Strom-Aufstand. Das Hagener Unternehmen mit rund 400 000 Kunden hat angekündigt, all seine Kraftwerke abzuschalten, weil sie hohe Millionenverluste bringen. Solange sie aber zur Versorgung der Region weiterliefen, müsse der Netzbetreiber die roten Zahlen ausgleichen. Es ist ein spektakulärer Schritt, der bundesweit Schule machen könnte. Denn sehr viele Stadtwerke und Kommunalversorger in Deutschland leiden derzeit unter dem abgestürzten Börsenstrompreis.

Energiepolitisch sind Hagen und der Märkische Kreis am südlichen Rand des Ruhrgebietes ein Sonderfall: Die Region hat sich an die überregionalen Stromautobahnen nur unzureichend angeschlossen, in der Vergangenheit vertraute sie immer stark auf die eigene Erzeugung.

 

Es gibt viele Stadtwerke mit Finanzproblemen – bundesweit rund 350 erzeugen selbst Strom, viele davon zu nicht mehr kostendeckenden Erlösen.

 

Wenn nach dem Hagener Beispiel alle regionalen Versorger in Schwierigkeiten ihre Kraftwerke abmelden und Kompensation von den großen Netzbetreibern verlangen, könnte daraus auch „im großen See“ eine erhebliche Kostenwelle entstehen, befürchten Fachleute.

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Kommentare: 1
  • #1

    Plötzlich Blackout! (Samstag, 24 Mai 2014 17:49)

    Wiederum aus betriebswirtschaftlicher Sicht nachvollziehbar, aus Systemsicherheitsicht wäre es fatal, wenn die dezentralen Strukturen aufgegeben werden. Die Verwerfungen werden wohl noch deutlich zunehmen.