Sonntag, 11.05.14 - Negativstrompreise (Rekordniveau)

Der morgige Muttertag könnte im wahrsten Sinne des Wortes sehr "spannend" werden. Am Nachmittag werden Negativstrompreise von bis zu -65,03 Euro pro MWh erreicht. Das heißt, Großabnehmer bekommen 65 Euro pro MWh für die Stromabnahme bezahlt. Normalerweise zahlen sie rund 30 Euro dafür.  

 

Bisher wurde dieses Niveau nur 2x unterboten. Am 25.12.12 und am 16.06.13. Am 25.12.12 wurden zwar bis zu -221,99 Euro pro MWh geboten, jedoch in den frühen Morgenstunden (Windstromproduktion). Am 16.06.13 wurden am Nachmittag -100,03 Euro pro MWh erreicht. 

 

Hinweis:

Aus meiner Sicht birgt die Nachmittags-/PV-Spitzestromerzeugung durch die 50,2 Hz Problematik ein erhöhtes Risiko für die Versorgungssicherheit. Auch wenn immer wieder beteuert wird, dass dieser Single Point of Failure bereits entschärft wurde. 

Massive Negativpreise durch ein Stromüberangebot sind nur um EIN Puzzelstein. Das muss nicht zwangsläufig zu einem Blackout führen. Das Stromüberangebot am falschen Ort führt jedoch zu gefährlichen "Stresssituationen" in der Infrastruktur, die zum falschen Zeitpunkt zum befürchteten Kollaps führen könnten!

 

Quelle: EEX
Quelle: EEX

Situation am 16.06.2013

Der Preis von über 100 Euro wurde zwischen 14-17 Uhr bezahlt. Zu diesem Zeitpunkt wurden knapp 30 GW Wind- und Sonnenstrom erzeugt.

Quelle: EEX
Quelle: EEX
Quelle: EEX
Quelle: EEX

Situation am 11.05.2014 (geplante Produktion)

Für morgen sind am Nachmittag bis zu 34 GW Strom aus Sonne- und Wind prognostiziert. Damit wird das Potential von über 40 GW noch nicht ausgeschöpft.

Quelle: EEX
Quelle: EEX
Quelle: EEX
Quelle: EEX

Vergleich 11.05.14 und 16.06.13

Nachfolgende Grafiken zeigen die Stromerzeugung und den Stromverbrauch in Deutschland im Zeitraum 05.-11.05.14 bzw. 10.-18.06.13.

 

Am heutigen 11.05.14 wurden bereits zeitweise mehr als 40 GW Ökostrom erzeugt, eine gewaltige Leistung. Es gab bereits Tage mit einer Produktion von 24 statt den heutigen 14 GW Solarstrom. Auch die Windstromproduktion lag bereits bei dieser Größenordnung. Kumuliert könnte durchaus ein Wert von rund 50 GW erreicht werden. Eine Menge, die nicht mehr systemverträglich erscheint, zumindest nicht an verbrauchsschwachen Tagen.

Stromerzeugung und -verbrauch DEU vom 05.-12.05.14; Quelle: www.agora-energiewende.de
Stromerzeugung und -verbrauch DEU vom 05.-12.05.14; Quelle: www.agora-energiewende.de
Stromerzeugung und -verbrauch DEU vom 10.-18.06.13; Quelle: www.agora-energiewende.de
Stromerzeugung und -verbrauch DEU vom 10.-18.06.13; Quelle: www.agora-energiewende.de

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Kommentare: 2
  • #1

    Plötzlich Blackout! (Donnerstag, 15 Mai 2014 17:27)

    Ich habe mich am Samstag mit einem deutschen Kollegen ausgetauscht, der die Netzfrequenz beobachtet/auswerten. Der meinte, kein Problem. Am Montag hat er mir geschrieben: "Ganz so entspannt wie vorgestern sehe ich das im Moment nicht mehr, weil mich die erhöhte Frequenz an diesen 3 Tagen etwas irritiert. So langsam frage ich mich auch, was eigentlich passieren würde, wenn wir an einem Sonntag/Feiertag mit wenig Verbrauch eine extrem hohe Einspeisung an Solar- und Windenergie haben."

    Ein Kollaps am Sonntag hätte zumindest einige Vorteile, da die Menschen zu Hause sind bzw. Betriebe weitgehend stillstehen. Die nächsten Wochenenden werden sicher "spannend".

  • #2

    Plötzlich Blackout! (Sonntag, 01 Juni 2014 14:30)

    Siehe auch http://www.50hertz.com/transmission/files/sync/Netzkennzahlen/Berichte-13(2)_EnWG_i.V.m.EEG11/Information_EEG11_mit_13-2_am_11.05.2014.pdf
    (http://www.50hertz.com/de/157.htm)